Sie stehen völlig zu Unrecht im Schatten der prominenten Skigebiete, die kleinen und kleinsten Skiberge Tirols. Bei der Verteilung idyllischer Landstriche und göttlicher Aussichten standen die Kleinen tatsächlich in der ersten Reihe: An stillen und mystischen Plätzen gleitet man leise vorbei oder entdeckt natürlich coupiertes Almgelände, das endlich echte Brettlkunst fordert anstatt schnurgerader gleichförmiger Carvinglinien.
Meine persönlichen Tipps – ein paar der kleinsten Skigebiete Tirols
Stressfrei, Aussichtsreich, übersichtlich: Skigebiete Hochkössen und Zahmer Kaiser
Kinder und Freestyler, kommt zum Burglift Stans!
Geheimtipp im Stubaital, Elferlifte
Urig und ein Sportschmankerl, Kartitsch in Osttirol
Eine Gondel und gut damit, Reuttener Trainingsareal Konradshütte in Vils
Für Familien und Sonnengenießer, Lechtaler Jöchlspitze
Tagsüber gemütlich, Nachts ein Traum, Reitherkogel Alpbachtal
Gondelflug mit Seeblick, Pertisau am Achensee, Karwendelbahn
Viel Platz, Ruhe, Einkehrtipp Krinnenalpe, Nesselwängle im Tannheimertal
Sonnenterrasse und Kinderparadies Weerberg, Schwannerlifte
Bergkloster, Rodlertreff, Aussichtsskiberg Serlesbahnen Mieders im Stubaital
Nach dem Skifahren an den Profi-Biathlon-Schießstand, Skilift Lärchenhof-Erpfendorf
Hunger mitbringen! Hochmoos-Alm ist grandios! Skigebiet Hochmoos Seefeld
Lifteln über dem Inntal, Schneemann bauen, Bobfahren, Skilifte Kolsassberg
Fisabfahrt für Rennbegeisterte, Warteschlangenfrei, Skilifte Knittel im Lechtal
Ski- und Wirtshauskultur am Thierseer Schneeberg, Hagerlifte Mitterland
Perfekt für Anfänger, nahe der Landeshauptstadt Innsbruck: Sellraintal, Sonnberglift
Nerven, Umwelt und Urlaubsbudget schonen
Der Skitag im Kleinskigebiet schont das Geldbörsl, was Parkgebühr, Liftticket und Hüttenschmaus angeht. Aber vor zuviel Sparsinn sei gewarnt: Wer mehr als zehn Kilometer Abfahrten, neuzeitlich glattgebügelte Pisten und etliche Beförderungsanlagen erwartet, der soll auch bereit sein, einen angebrachten Obulus zu entrichten. Denn für dieses Angebot ist ein riesiger Fuhrpark nötig (allein der Pistenbully kostet 300.000 Euro!). Die Tagespreise werden sich trotzdem einige Euro unter jenen der Großdestinationen einpendeln.
Skipiste mit genialer Aussicht. Elferlifte Stubaital. #stubai #stubaital #elfer #elferlifte #winter #skiing #austria #snow #webstagram #photooftheday Ein von J No (@joerg2003) gepostetes Foto am
Kurze Wege und elternfreie Zone
In kleinen Skigebieten stackeln Wintersportler mit wenigen Schritten von der Skibushaltestelle oder dem Parkplatz zur Liftkassa. Auch die Gulaschsuppe braucht der hungrige Hüttengast nur wenige Meter von der Theke zum Terrassenplatz balancieren. Wo man sitzt und den lieben Gott einen guten Mann sein lässt. Beobachten, Sonnen, ein Bierchen trinken, während die Kinder alleine zehn mal auf und nieder lifteln. Übrigens: die wahren Abenteuer erleben Kinder ohne ihre Turbomamas; die „bärigsten“ Geschichten, die später im Studentenbeisl die Runde machen, entstehen in der elternfreien (Pisten)Zone!
Ein von Herzmensch (@windbeere) gepostetes Foto am
Hilfe, Schmäh und Freundlichkeit
Kleine Skigebiete haben die volle Ladung Charme. Ein Lifteler, der seine Stammkunden kennt, den Jungs eine Schaufel leiht, für Wiedereinsteiger das Schlepplifttempo drosselt und mit dem Skihaserl flirtet.
Da wären also diese Enklaven sanften Wintersports, die sich „eben noch“ Skigebiet nennen: eine Gondelbahn oder ein Sessellift, zwei bis drei Schlepplifte, vielleicht ein Seillift für den Anfängerhügel. Und „Tirols Bürgermeisterlifte“! Tragen sie diesen Namen, weil das örtliche Bauhofteam eine Winterbeschäftigung braucht, weil der Bürgermeister dort gratis Wahlzuckerl verteilt? Nein, um Himmels willen! Bei einem „Bürgermeisterlift“ sorgt die Gemeinde mit Finanzhilfe für die Liftanlagen, den Liftwart, manchmal Flutlicht oder Schneeerzeugung; sie spendiert auch noch Pokale für Zwergerlrennen. Schlicht, um der Dorfjugend den Einstieg das Skifahren vor der Haustür zu sichern. Diese einzelnen Lifte in sehr vielen Tiroler Orten stehen selbstverständlich allen Urlaubsgästen offen, sind aber schwer im Web zu finden. Einfach beim nächsten Winziglift, den ihr seht, stehen bleiben, Ski anschnallen und losfahren. Tickets gibt’s vor Ort.
leider funktionieren die meisten Links nicht bzw. sind falsch verlinkt zB. Karwendel Bergbahn
Danke für den Hinweis, den Link zur Karwendel Bergbahn haben wir ausgebessert.
Liebe Silvia,
wow. Ein toller Blog.
Hab noch einen Hinweis für dich: Kinder und Freestyler, kommt zum Burglift Stams! - Stans nicht Stams ;-)
Vielleicht kannst du auch noch das Kellerjoch und den Hüttegglift mit aufnehmen.
Ganz liebe Grüße aus Schwaz
Carina
Danke Carina, der Burglift ist natürlich in Stans :)
Eines der seltenen Naturschneeskigebiete in Tirol und ganz Österreich passt hier auch noch gut als Geheimtipp: Die kleine, aber feine Glungezerbahn bei Tulfes http://www.glungezerbahn.at
Auf Naturschnee hat man einfach ein ganz anderes Fahrgefühl als auf Kunstschnee; Anfänger und Wiedereinsteiger tun sich auch leichter beim Ins-Skifahren-Kommen!
Ein wunderbarer Bericht, denn es soll bei Skigebieten "gross vs. klein" kein entweder oder geben.
JA, es muss nicht jeder kleine Lift künstlich am Leben erhalten werden. ABER JA, diese kleinen Schigebiete sind die Basis für die Liebe der Tiroler zum Skisport, und damit die Basis für unser Image als Skiprofis und Skiland.
Bestes Beispiel für diese aktuelle Thematik ist für mich die Region Innsbruck und Umgebung. Nicht alle mit dem gleichen Angebot, aber ausreichend viele Skigebiete mit unterschiedlichem Angebot sind notwendig.
Ich freue mich zB immer auf den Glungezer, der tolle Pisten und Verpflegung zu vernünftigem Geld verspricht. Und meine Kinder lieben es, wenn sie stolz vom Berg ins Tal auf ihre Heimat schauen können.