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Tirolerisch für Anfänger

Aktualisiert am 18.07.2023 in Kulturleben

Kaisergebirge bei Ellmau/Going, Wilder Kaiser zur Regalm, Adlerweg Etappe 01

Irgendwo habe ich mal gelesen, dass wir Tiroler ein hinterlistiges Bergvolk wären, das sich jodelnd verständigt. Nun ja, hinterlistig glaub ich nicht, vielleicht manchmal etwas stur, dafür umso liebenswerter, wenn man uns erst einmal kennt. Und auch wenn es für den einen oder andern nicht so klingen mag, unterhalten wir uns sehr wohl auf Deutsch miteinander, mehr oder weniger abgewandelt natürlich.

Wenn du zum ersten Mal nach Tirol kommst, ein paar dieser Tiroler Dialektwörter kennst und vielleicht sogar richtig aussprechen kannst, erleichtert das nicht nur die Kommunikation, sondern macht so manch stures Tiroler Herz butterweich. Die Unterschiede der verschiedenen Dialekte in den einzelnen Regionen und Tälern sind recht groß. Ich habe daher Wörter genommen, die in ganz Tirol verstanden werden.

Dieses Tiroler Wörterbuch verschafft dir eine gute Basis, solltest du aber ganz dringend auf der Suche nach einer bestimmten Übersetzung sein, kannst Du natürlich auch direkt in die jeweilige Kategorie springen:

Und weil die Tiroler so gerne fluchen, habe ich dem Thema auch einen eigenen Artikel gewidmet.

Begrüßung auf Tirolerisch

Beim Begrüßen werden wir immer internationaler. „Hallo“ und „Hi“ werden immer mehr verwendet und auch „Servus“ hört man hin und wieder. „Ciao“ und das im Stillen verpönte „Tschüss“ kommen häufig in städtischen Gebieten vor. In Geschäften und Restaurants in der Stadt wird man meist in der Höflichkeitsform angesprochen. Ansonsten werden oft benutzt:

Pfiat di, Pfiat enk, Pfiat eich = Auf Wiedersehen. Die Grußformel hat sich über die Zeit aus dem hochdeutschen "(Gott) behüte dich" entwickelt. Nachvollzieher wird das bei der höflichen Verabschiedung.

Wiederschaun, Pfiat Gott = Auf Wiedersehen in Höflichkeitsform. Pfiat Gott bedeutet allerdings nicht, dass man das Gegenüber als gottgleich sieht, sondern "Behüte Sie Gott".

Griaß di, Griaß enk, Griaß eich = Grüße dich, Grüße euch
Grüß Gott = Guten Tag
Grüeßt ma olle umedum! = Herzliche Grüße an alle herum! (Osttirol)

In Tirol ist man generell schnell per „du“, besonders oberhalb einer Seehöhe von 1.000 Metern., © Tirol Werbung - Bernd UhligIn Tirol ist man generell schnell per „du“, besonders oberhalb einer Seehöhe von 1.000 Metern. © Tirol Werbung - Bernd Uhlig

Wegerklärung auf Tirolerisch

Bichl = Hügel. Kann für einen Flachländer bereits so hoch wie ein Berg aussehen, deshalb manchmal nicht auf den ersten Blick erkennbar, welchen Weg man nun nehmen soll. Denn Berge sind ja praktisch überall.

aui, auffi = hinauf
arschlings = rückwärts
außi = hinaus
entn = drüben
grodaus = gerade aus
oi, ochi = hinunter

Ich gebe zu, als Ungeübter erfordert das sicherlich einiges an Konzentration, um nicht die Orientierung zu verlieren, die man ja bis zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht gefunden hat., © Tirol Werbung - Jörg KoopmannIch gebe zu, als Ungeübter erfordert das sicherlich einiges an Konzentration, um nicht die Orientierung zu verlieren, die man ja bis zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht gefunden hat. © Tirol Werbung - Jörg Koopmann

Bezeichnungen und Eigenschaften

Fackalar = nicht nur ein Mensch, der unschön anzusehen ist, weil er äußerst ungepflegt ist. Ein Mensch mit dieser Bezeichnung erzählt auch gerne schmutzige Witze, die so weit unter der Gürtellinie zu Hause sind, dass sie nur Ekel anstatt Gelächter ernten.

Loamsieder = Zeitgenossen, vor denen man sich hüten sollte. Die sind sowas von langsam und langweilig. Gähn!

Lota, Weibetz = Mann, Frau. Sollte man wissen, denn es könnte auf WC-Türen in traditionsbewussten Almhütten stehen.

Lugntschippl = Person, der man einfach nicht glauben kann, weil sie immer und überall die Unwahrheit spricht. Zumindest geht man von vorhinein davon aus, weil sie schon mehrmals der Lüge überführt wurde. Oder ihre Geschichten einfach unglaubhaft klingen.

Peckn, wie in „Der hat an Pecka, der hat an Hau!“ = Dieser Mensch ist komisch bzw. hat nicht alle Tassen im Schrank.

potschad =Wort für „ungeschickt“. Ein Potschgoggl ist ein tollpatschiger Mensch, also ein Elefant im Porzellanladen. Hat aber nichts mit der Körperfülle zu tun.

schmattig = wenn jemand viel Geld hat. Sehr viel Geld. Diese Tatsache zieht manchmal auch Spekulationen mit sich, wie das Geld verdient wurde.

Schmotzgoggl = äußerst liebevoller Ausdruck für ein zauberhaftes Mädchen. Dieser Ausdruck hat die Wurzeln im Tiroler Brixental.

Sektnschlägl = ein unfreundlicher Mensch, der mit sich selbst und der Welt unzufrieden ist. „Mulat“ und „sektisch“ bezeichnen das gleiche als Eigenschaftswörter. Bei Lauta Sektn in Kopf! wird es allerdings etwas verwirrend. Dieser Satz bedeutet nämlich "nur Dummheiten im Kopf!" und ist meist freundlich bis belächelnd gemeint und wird meist für Kinder oder kindgebliebene Erwachsene verwendet.

wompat = Zustand vorwiegend männlicher Mitmenschen, die meist aufgrund überhöhten Bierkonsums einen beträchtlichen Bauchansatz bekommen haben. Ein solcher Bauchumfang wird auch gern als „Ponzn“ bezeichnet, was wörtlich übersetzt „Fass“ bedeutet.

Zoggla = jemand, der nicht darauf achtet, ob seine Garderobe sitzt und deshalb oft „schlampert“ (schlampig) daher kommt. Ein Zoggla eben.

Zornpingl = ein jähzorniger Geselle, mit dem im Allgemeinen nicht gut Kirschen essen ist. Und schon gar nicht Pferde stehlen.

a Bsundara – besonderer Mensch
Bissgurn = Bösartige Frau, immer und überall. Ein Wesenszug sozusagen.
Dozn = sehr klein geratener Mensch. Auch „Greggeler“.
Einiparfler = Ein Mensch, der immer reinredet.
Kloeznklauba = komplizierter Mensch
komota Hegl = ein angenehmer Mensch
Krautara = Taugenichts
Lulatsch = das Gegenteil von Dozn, ein sehr großer, meist dünner Mensch (Mann)
Schlampetatsch = sehr unordentlicher Mensch
Sumpera, Murkser, Potz = schlechter Arbeiter
a terischa Lotta = ein schwerhöriger Mann

Ok, zugegeben - wer als Langlaufneuling stürzt, muss nicht unbedingt ein Potschgoggl sein...freundlich geneigten Zeugen könnte das Wort trotzdem rausrutschen., © Tirol Werbung - Charly SchwarzOk, zugegeben - wer als Langlaufneuling stürzt, muss nicht unbedingt ein Potschgoggl sein...freundlich geneigten Zeugen könnte das Wort trotzdem rausrutschen. © Tirol Werbung - Charly Schwarz

Kinder

Derwischaletz, Fangalex = beliebtes Fangenspiel der Kinder, ohne viel Aufwand und eigentlich überall machbar.

Gummihupfen = ein früher sehr beliebtes Spiel, ein großes Gummiband zwischen zwei Kindern diente als Grenze über die ein drittes Kind in einer gewissen Reihenfolge springen musste.

Purzigagele = Vorwärtsrolle mit dem ganzen Körper. Die Bezeichnung ist bekannt aus dem Tiroler Kinderlied: „Die Buabelen, die Madelen, die machen Purzigagelen…“ Kommt von „purzeln“ = fallen, rollen. Aufgrund der notwendigen Gelenkigkeit und den benötigten Übermutes vorwiegend von Kindern gemacht.

Springgingerle = liebevolle Bezeichnungl für ein lebhaftes Kind, das praktisch nicht stillsitzen kann, sondern am liebsten ständig herumspringt.

Templhupfen = ein Spiel auf dem Asphalt mit Feldern, die mit Straßenkreiden aufgemalt werden, wird euch heute noch gerne gespielt.

Versteckalex = Such mich! In Einkaufszentren bringen gelangweilte Kinder ihre Mütter damit dazu, den Einkauf abzubrechen.

freche Bibm, Rotzbibm, Robnbratl, Kretze, Kloaze = unartiges Kind
Floschn drahnen = Flaschendrehen. Für schon etwas größere Kinder.
Heia wie in „In die Heia gehen“ = schlafen gehen, auch „heielen“ für schlafen.
a gachzoaniga Gschrapp = ein jähzorniges Kind
Poppele = Baby
Poppenwagen = Kinderwagen

Auf einem Bichl klappt der zweifache Purzelbaum natürlich gleich doppelt so gut!, © Tirol Werbung - Verena KathreinAuf einem Bichl klappt der zweifache Purzelbaum natürlich gleich doppelt so gut! © Tirol Werbung - Verena Kathrein

Kulinarik auf Tirolerisch

Obwohl schon lange internationale Speisen fast überall in Tirol angeboten werden, sollte man die Tiroler Hausmannskost einmal probiert haben.

Graukas = magerer Rohkäse, der entweder topfig oder speckig ist – obwohl eine echte Spezialität, nicht jedermanns Sache! Man liebt ihn oder mag ihn gar nicht.

Greaschtl, Gröstl = ebenfalls typisch, geröstete Kartoffel mit Zwiebel und Selchfleischstücken.

Kaspressknedl = sehr schmackhaft, zusammengepresste Brotklöße mit Zwiebel und Käse, in der Pfanne kurz abgebraten, in kräftiger Fleischsuppe oder mit Sauerkraut serviert.

Kasspatzln = typisch, kleine Teigklösschen mit würzigem Käse und gerösteten Zwiebeln.

Schwammerlen = Pilze, meist sind Pfifferlinge damit gemeint, sogenannte „Eierschwammerln“

Fleischkas = Leberkäse, schmeckt am besten paniert oder in eine Semmel gepackt
Goggelen = Eier
Keschtn = Edelkastanien, Maroni
Marün = Aprikosen
Melanzani = Auberginen
Muas = Brei
Oranschn = Apfelsine
Schlag, Obas = Sahne
schnapseln = versteht sich eigentlich von selbst. Geschieht in Tirol bei jedem Anlass.
Tschogglad = Schokolade
Weggn = Brot
Verlängata = nichts Unmoralisches, sondern nur eine Tasse Kaffee, dem Filterkaffee ähnlich

Nützliche Phrasen für Bestellung und Einkauf

botzn, patzn = kleckern, Botzerei, Patzarei = Kleckerei am Tisch
Um den Speck is a Griß = Der Speck ist begehrt.
Hots gschmeckt? = War das Essen zur Zufriedenheit?
tzutzln = saugen, beispielsweise am Strohhalm
Zol’n bitte! = Die Rechnung bitte!

Und die Frage aller Fragen:

Mogsch a Schnapsal? = Gemeint ist ein echter Selberbrennta, ein selbstgebrannter Schnaps höchster Güte. Meistens jedenfalls. Dieses freundliche Angebot sollte man annehmen. Extrem völkerverbindend.

Obwohl schon lange internationale Speisen fast überall in Tirol angeboten werden, sollte man die Tiroler Hausmannskost einmal probiert haben., © Tirol Werbung - Jörg KoopmannObwohl schon lange internationale Speisen fast überall in Tirol angeboten werden, sollte man die Tiroler Hausmannskost einmal probiert haben. © Tirol Werbung - Jörg Koopmann

Flirten und Feiern auf Tirolerisch

Besonders bei volkstümlichen Tanz-Festen, sogenannten Zeltfesten, gut zu wissen. Denn hier wird höchst selten Hochdeutsch gesprochen. Eigentlich nie. Hier ein kleiner Überblick der wichtigsten Begriffe. Wer es mit dem Flirten richtig ernst meint, liest sich am besten bei diesem Flirt-Artikel ein!

Fetzn = ein anständiger Alkoholrausch (in Ötztal auch „Dullar“ genannt), kann aber auch die schlechteste Note in der Schule sein

gschdiascht = Universalwort der Tiroler Unterländer für alles, was schön ist. Ein „Diandl“, eine (junge) Frau, ist eigentlich immer „gschdiascht“. Genauso wie Kinder, Tierbabys usw.

tamisch sein = durch den Wind sein, auch für „schwindlig“ (kann bei heftigen Umdrehungen beim Tiroler Polka-Tanzen vorkommen)

terisch = schwerhörig. Beispiel: „I wear terisch“ – Ich verstehe kein Wort (kommt vor, wenn die (Blas-)Musik die Unterhaltung übertönt)

Du gfolsch ma! = Du gefällst mir.
Fesches Madl, Diandl = hübsche Frau, hübsches Mädchen
A Hetz machen = Spaß haben
hetzig = lustig
Fescher Bua = schöner Mann
Fotzhobl = anderes Wort für Mundharmonika, wörtlich übersetzt mit „Gesichtshobel“.
Kracherl = dem „Almdudler“ ähnlich, beides ist süße, alkoholfreie Kräuterlimonade
losnen = zuhören
Mogsch di herhockn? = Bei mir ist noch ein Platz frei.
Mogsch wos trinkn? = Was darf ich dir zu Trinken bestellen?
rauschig sein = leicht alkoholisiert sein, mit einem Damenschwips vergleichbar
Rotzbremsen = ein nicht sehr appetitliches Wort für den „Schnauzer“, einen Oberlippenbart.
A Schnitzel = äußerst schöner Mann
strawanzen = viel unterwegs sein, ohne bestimmtes Ziel. Auch „lanschn
trotschn = quatschen
Tschigg = Zigaretten (Achtung: In den Tiroler Lokalen herrscht Rauchverbot, auch bei den Zeltfesten im Innenbereich)
Weiß-Sauer, Rot-Sauer = Weissweinschorle, Rotweinschorle
Wia hoaschn du? = Verrätst du mir deinen Namen?
Woher kimmschn du? = Du bist nicht von hier?
I mog di = Ich mag dich. Manchmal auch „Ich liebe dich“.

Warnung!

Fallen folgende Wörter bei ernstem Gesicht, dann war man(n) vielleicht etwas zu stürmisch beim Flirten und sollte lieber das Weite suchen: „Watschn“ oder „Fotzn“ sind Ausdrücke für „Ohrfeige“. „I schmier da oane“ ist ebenfalls als indiskutable Ablehnung zu verstehen und hat absolut nichts mit dem Bestreichen eines Butterbrotes zu tun… Zum Glück sind die Tiroler Madln generell freundlich, gesellig und wenn man sich normal benimmt, hat man nichts zu befürchten.

Kleine Unpässlichkeiten auf Tirolerisch

Für die kleinen Notfälle ist es besonders wichtig, wenn man sofort weiß, um was es geht. (Keine Angst, das funktioniert selbstverständlich auch auf hochdeutsch - trotzdem vielleicht interessant, wie wir Einheimischen so manches betiteln.)

gneatig, oalig = Wer es gneatig hat, hat es eilig. Und ist nur noch oalig (eilig) unterwegs. Etwas stressig. Und weil wir wissen, dass in der Ruhe die Kraft liegt, ist es auch logisch, dass man sich Vilauta Genet dastessn also vor lauter Eile verunglücken, kann

Kearlecka = Fieberblase, kann schon mal auftreten – vorwiegend nach heißen Küssen (mit Fremden) oder weitaus weniger romantisch – wenn man sich vor etwas ziemlich ekelt.

oubnhinta in Bach gfalln = rücklings in den Bach gefallen, in manchen Regionen wird statt oubnhinta auch oaschlings gesagt.

sumsen = jammern, klagen. Achtung: "Was sumschn so?" ist keine Aufforderung, von seinem Leid zu erzählen, sondern stattdessen lieber ein Schnapsl zu trinken und sich auf das Schöne im Leben zu besinnen!

Plumpsklo = Der Vorgänger vom Heisl. Das heißt, ohne Wasserspülung. Meist mit dekorativen ausgeschnittenem Herz an der Holztür. Gibt es kaum mehr, höchstens bei einigen alten Berghütten.

Apoteggn = Apotheke
Binggl = Beule
Buggl = Rücken
Dokta = Arzt
Gnagg = Nacken
Goschn = Gesicht
gschleinen = beeilen (vielleicht auch in Zusammenhang mit dem „Heisl“ interessant)
Haxn = Beine
Heisl = Toilette, keine Tiroler Hütte!
Mir isch letz = ich verspüre Übelkeit
magiern = eine Krankheit vortäuschen
Schnaggler = Schluckauf
Speiberei = äußerst unangenehme Magengrippe
Die Fiaß tschmagelen! = Deine Füße riechen stark! (Igitt)
Wea = Schmerzen
Zeachn = Zehen
Zennt = Zähne
Koan Zoasa mehr machn = sich nicht mehr rühren

Wenn die Zeachgn wea tuan, kann's gneatig sein, sie ins kalte Wasser z'hebn., © Tirol Werbung - Charly SchwarzWenn die Zeachgn wea tuan, kann's gneatig sein, sie ins kalte Wasser z'hebn. © Tirol Werbung - Charly Schwarz

Naturerlebnis auf Tirolerisch

Unterwegs in der Natur können einem diese Begriffe immer wieder unterkommen.

Oachkatzlschwoaf = Schweif des Eichhorns (Beliebter Test, um nicht zu sagen Spiel, von uns Einheimischen. Wer als Nicht-Tiroler dieses Wort akzent- und fehlerfrei aussprechen kann, dem ist unsere tiefste Anerkennung gewiss.)

Der Giggerigie kraht = der Hahn kräht

Oftramol wettat’s = Manchmal wettert es, manchmal gibt es Gewitter.

Antn = Enten
Bam = Baum
Goas = Ziege
Kuselen = Kühe
Notsch, Fok, Foknstoll = Ferkel, Sau, Schweinestall. Ganz simpel.
Murmele = Murmeltier
Tschurtschn = (Tannen)Zapfen
Viecher = Tiere

Ob von der Tanne, der Kiefer oder der Fichte - ihre Zapfen heißen hierzulande "Tschurtschen". Immer., © Tirol Werbung - Angela FuchsOb von der Tanne, der Kiefer oder der Fichte - ihre Zapfen heißen hierzulande "Tschurtschen". Immer. © Tirol Werbung - Angela Fuchs

Andere typische Wörter und Sätze

Immer gut zu wissen, um Verständnis-Problemen vorzubeugen.

„Isch des bärig!“ = Hat weder etwas mit Bären noch mit Beeren zu tun. Es ist ein Ausdruck der Begeisterung, international bekannt durch den Tiroler Schlagerstar und Hausfrauenliebling Hansi Hinterseer  und bedeutet „Das ist ja toll!“. Es haben sich auch schon fremde Wörter wie „geil“ und „cool“ etabliert, die Tiroler Jugend verstärkt diese Ausdrücke oft noch mit „volle“, z.B. „volle cool“.

gfierig = sagt der Tiroler immer dann, wenn etwas leicht von der Hand geht. Praktisch wie von selbst.

Hardigatti = Ausruf der Ungeduld, wenn etwas überhaupt nicht gelingen will. Auch „Harrgottzeitn

Radlbeg, Radlbeck = Bezeichnung für Scheibtruhe/Schubkarre, ein Gefährt mit einem Rad in der Mitte, das mit Muskelkraft bewegt wird, nützlich für den Transport von Schutt, Erde etc. Sehr praktisch beim Hausbau oder für die Gartenarbeit.

„Na schiach!“ = Ausruf, wenn etwas als besonders hässlich oder grausig wahrgenommen wird. Auch „zach“ für„arg“

tschelwenggat = Was so bezeichnet wird, ist schief. Und zwar ziemlich. Richtig windschief. Verzogen.

zach = nicht nur „zäh“ im eigentlichen Sinn, sondern immer dann in Anwendung, wenn der Tiroler  beim „Tratschen“ (auch „Fratscheln“) die tragische Aussagekraft von Sensationsneuigkeiten verstärken will. Sehr beliebt und oft eingesetzt.

Und hier noch ein Wort, das einen Kreativpunkt verdient hat:

Kuchakaschtla = Was wie mexikanisches Ungeziefer klingt, ist ganz einfach das Oberländer Wort für „Küchenkasten“ Die „Kredenz“ (Stubaital) ist eine Kombination aus Küchenkasten und Regal.

a = auch
amol = einmal
decht, dechtasch = doch
eh = sowieso, ja sicher
epper = jemand
es = ihr
ge? = am Ende einer Behauptung und bedeutet: „stimmt’s?“
ge! = „Das glaub ich nicht“ Steigerungsform, mit bedauernder Betonung: „ma ge he!“
ha? = Wie bitte? Ich hab dich nicht verstanden!
lei = nur
Mei schian! = Wie schön ist das denn!
nacha, nocha, nachand, nochand = später, nachher
nimma = nicht mehr
ondersch, ondasch = anders
olm, alleweil = immer, stets
woi, woll = doch
zizzalweis = in kleinen Stücken, langsam voranschreitend.

Spitz- und Spottnamen Tiroler Gemeinden

Der leider inzwischen verstorbene Volkskundler Friedrich Haider hat in seinem Werk „Innsbrucker Karpfen, Bozner Seligkeiten“ (Athesia, 1988) in mühevoller Recherchearbeit Spitz-, Spott – und Necknamen zusammengefasst, die sich einst, vor längst vergangener Zeit, benachbarte Orte Tirols untereinander gegeben haben sollen – und sich teilweise immer noch geben, oft hinter vorgehaltener Hand versteht sich. Haider betont im Vorwort seines Buches, dass er niemand mit diesem Werk ärgern wollte, sondern nur altes Volksgut vor dem Vergessen schützen will. Deshalb bitte nicht persönlich nehmen! Ich jedenfalls musste sehr schmunzeln. Einige meiner ganz persönlichen Favoriten aus dem Buch möchte ich euch hier vorstellen (größtenteils Auszüge aus dem Originaltext).

Bitzler
Das waren die Ischgler, weil man in Ischgl statt „ein bißchen“ „a bitz“ sagt. Bezogen wurde „das bißchen“ angeblich auf den Sonnenschein, der im Paznauntal allgemein nicht übermäßig vorhanden ist.

Gealrubeler
So wurden die Bewohner der Gemeinden am Arlberg bezeichnet. Dort wurden einst besonders viele gelbe Rüben (Möhren) angebaut.

Sunnaluahner
Das waren die Lermooser, die es angeblich vorzogen, mehr in der Sonne zu lehnen als zu arbeiten.

Zipflkappa
Ebenfalls die Lermooser. Den Beinamen „Zipflkappa“ haben sie von den Ehrwaldern verliehen bekommen, weil sie immer dicke Wollkappen getragen haben sollen, sogar am Stammtisch.

Ofentürler
So wurden die Bewohner von Bschlabs bezeichnet. Die Erklärung dazu gibt es auch: Ein Bschlaber (nicht „Bschlabser“!) hat sich  angeblich ein neues Ofentürl machen lassen. Da Maß dazu nahm er, da kein Maßband zur Hand, mit den gespreizten Armen. So ging er zwei Kilometer bis zum Schmied. Natürlich hatte sich inzwischen das „natürliche Maß“ verändert und das Ofentürl passte nicht.

Ofenschliefer
Vor Jahrzehnten sollen sich die Arzler Burschen bei einer Rauferei mit den Burschen vom Ortsteil Wald in einem Backofen versteckt haben.

Krotnmelcher
In Pollings sauren und moosigen Wiesen hatten sich Frösche und Kröten breitgemacht. Ob diese wirklich von den Pollingern gemolken worden sind, halte ich für eher zweifelhaft.

Talfer Hoa
Dieser Spitzname geht auf die Angewohnheit der Telfer zurück, häufig zur Bekräftigung „hoa“ zu sagen, wie etwa „Kimmsch heit no, hoa?“ (Kommst heute noch, oder?)

Schmuggler
Einst die Scharnitzer. Muss wohl nicht näher erklärt werden.

Fischsinger
Die Pettnauer. Dazu gibt es eine Geschichte: Vor den verschiedenen Regulierungen hat der Inn bei Pettnau das ganze Tal ausgefüllt. Viele seiner Nebenarme durchzogen die Pettnauer Auen und bildeten Weiher und Tümpel. Neben der Landwirtschaft war somit die Fischerei ein zusätzlicher Broterwerb der Pettnauer. Aus einem dieser „Gießen“ fischte man eines Tages eine farbenfrohe Forelle. So ein Prachtexemplar hatte man noch nie gesehen und man kam nach langen Beratungen überein: Das war kein Fisch, sondern ein Vogel. Und somit musste er auch singen können. Er konnte es aber nicht, darum brachte man es ihm bei. Der „Vogel“ aber erlag den Qualen des Singenlernens, und ein Pettnauer hat bedauernd gemeint: „Dabei ist dear Vogl so gleahrig (gelehrig) gewesn, hat schon’s Maul weit augrissen, und bevor er die ersten Töne außerbracht hat, da isch er eingangen!“ Keine gute Geschichte für Tierschützer.

Innsbrucker Karpfen
Ähnliche Geschichte wie bei den Pettnauern Fischsinger. Hier wurde ein wunderschön bunter Karpfen gefangen. Der Bürgermeister verurteilte den vermeintlichen „Vogel“, der partout nicht singen wollte, sondern nur das Maul aufriss, zum Tod durch Ertrinken. Was den Karpfen sicherlich gefreut hat.

Höttinger Nudelsetzer
Hierzu gibt es eine Geschichte. Die (einst) armen Bewohner Höttings (welches bis 1938 übrigens ein eigenes Dorf war, sogar das größte Österreichs) dachten sich, statt immer teures Mehl für die Produktion zu kaufen, könnten sie die Nudeln doch einfach anpflanzen. Bei den Erbsen funktionierte es doch auch! Leider gab es keine Nudelernte. Bis heute gibt es die Fasnachtszeitung „Höttinger Nudl“ und erinnert an diese Anekdote.

Haller Kübel
Bei einer Himmelfahrtsfeier in der Haller Pfarrkirche ist anscheinend der Strick, mit dem die Gestalt des Heiland in die Höhe gezogen wurde, gerissen. Die Statue ist zu Boden gefallen und zerbrochen. Daraufhin hat man die Einzelstücke in einem Kübel gesammelt und noch einmal in die Höhe gezogen, treu dem Grundsatz: „Aui muaß er!“ Man muss sich nur zu helfen wissen.

Gelbbäuch
Man weiß nicht, ob die Weerberger so genannt werden wegen der dort häufig vorkommenden Goldammern (Vogelart) oder wegen des gelben Brustlatzes in ihrer Tracht. Man sagt auch: „es gibt dreierlei Leut: Manderleut, Weiberleut und Weerberger“. Was immer das auch bedeuten mag.

Weggalfresser
Die Thierbacher hatten keine eigene Bäckerei. Wenn sie ins Inntal kamen, kauften sie gerne ein Weinbeerweggele und verzehrten es am Heimweg mit Genuss. Heute noch sagen die Thierbacher „Wett ma a Weggal?“

Mattiger Kälber
Die Lienzer gaben den Matreiern den Namen „Mattiger Kälber“ und wollten damit wohl ausdrücken, dass der Mattiger Lebensstil für eine Stadt zu grobschlächtig wäre.

Virger Drahle
Die Virgener kommen bei den Matreiern nicht gut weg, man nennt sie hier die Virger Drahle. Unter Drahl verstehen die Iseltaler „verdreht sein“, Wortverdreher, heimtückisch und falsch, auch listig, klug, sich einen Vorteil verschaffend.

Hötting, heute ein Stadtteil Innsbrucks und Stammsitz der "Höttinger Nudel", © Tirol Werbung - Erwin Haiden Hötting, heute ein Stadtteil Innsbrucks und Stammsitz der "Höttinger Nudel" © Tirol Werbung - Erwin Haiden

Ich wünsche euch viel Spaß beim Üben!
Lernen kann es übrigens (fast) jeder, wie dieses Video beweist:

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