Verschlafene Hirten, ein herzerwärmender Jodler und natürlich „Stille Nacht, heilige Nacht“: Wir haben die schönsten traditionellen Weihnachts- und Adventlieder aus dem Alpenraum für euch aufgenommen. Mitsingen ausdrücklich erwünscht!
1. Gott grüaß enk Leutln allesamt
Wisst ihr, was die „Anklöpfler“ sind? Im Tiroler Unterinntal ziehen an den drei Donnerstagen vor Weihnachten Sängergruppen von Haus zu Haus. Die Sänger sind als Hirten verkleidet und stimmen Weihnachtslieder für ihre Nachbarn an. „Gott grüaß enk Leutln allesamt“ gehört dabei ins Repertoire jeder Gruppe. 2011 hat es der Brauch sogar in die Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO geschafft.
2. Wo sein denn heint die Schafersbuam?
Das Hirten-Thema zieht sich auch durch dieses fröhliche Tiroler Weihnachtslied. Die Schäfer Steffl, Veitl und Riapl-Klaus schlafen lieber, als auf ihre Tiere aufzupassen – bis sie vom Glanz der Engel am Himmel erschreckt werden. Ob das etwas mit dem Branntwein zu tun hat, von dem am Ende des Liedes die Rede ist, konnten wir leider nicht herausfinden.
3. Geh Hansl, pack die Binggei zsamm
Wie bei vielen Hirtenliedern, wird auch in diesem Stück der Weg zur Krippe in Bethlehem geschildert. Das geht nicht ohne Augenzwinkern: Die Abreise in den Orient wird vom trödelnden Hirtenbuben Hansl verzögert. Das Adventlied gehört heute zu den Klassikern bei Volksmusikgruppen aus Tirol, Salzburg und Bayern.
4. Andachtsjodler
Neben den fröhlichen Momenten im Kreis seiner Liebsten, geht es zu Weihnachten auch ums Innehalten. Der „Andachtsjodler“ wärmt die Seele und beweist, dass die Kunst des Jodelns nichts mit Klamauk und Halligalli zu tun haben muss. Das Stück ist unter vielen Namen bekannt, etwa Mettenjodler, Rauhnachtjodler oder Jodlerandacht und es geht auf eine Christmette im Jahr 1830 im Südtiroler Sterzing zurück.
5. Es wird scho glei dumpa
„Dumper“ ist ein altes österreichisches Wort für dunkel. Passend zu den kurzen Tagen vor Weihnachten, hat der Geistliche Anton Reidinger 1884 dieses wunderschöne Stück veröffentlicht. Das Jesuskind weint bitterlich im Stall, während es ein Schlaflied beruhigen soll. Teile der Melodie lassen sich bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen.
6. Wer klopfet an?
Dieses Lied aus dem 19. Jahrhundert handelt von der Herbergssuche von Maria und Josef. Die Strophen bilden Zwiegespräche zwischen tief brummenden Gastwirten und dem heiligen Paar, das kein Geld für eine Unterkunft hat. In Zeiten, in denen Bedürftigen nicht selten mit Feindseligkeit begegnet wird, ist dieses Stück aktueller denn je.
7. Stille Nacht, heilige Nacht
„Stille Nacht, heilige Nacht“ ist wohl DAS Weihnachtslied überhaupt. Es wurde in unzählige Sprachen übersetzt und spendet Millionen von Menschen auf der ganzen Welt Hoffnung und Trost. Komponiert wurde das Lied 1818 von Joseph Mohr und Franz Xaver Gruber in Salzburg, es waren jedoch Sänger aus dem Zillertal, die es in die Welt hinausgetragen haben.
Diese und viele weitere Advent- und Weihnachtslieder bietet der Tiroler Volksmusikverein samt Noten hier zum kostenlosen Download an.
Die Musikgruppen
Kathrein Musig: Der Name der Gruppe setzt sich aus den Namen der MusikantInnen zusammen: Kathrin, Katrin, Reinhard und Werner. Das Quartett aus dem Tiroler Unterland musiziert schon seit 15 Jahren miteinander.
Mayr G‘song: Die Gruppe besteht aus Papa Oswald und seinen 3 Kindern Michael, Gabi und Marina. Unter anderem spielt die Familie in der Musikkapelle Söll, in der Oswald Mayr seit beinahe einem halben Jahrhundert das Amt des Kapellmeisters innehat.
D’Stommtischsänger: Seit mehr als einem Jahrzehnt verbindet Lukas, Christian, Florian und Josef ihre Liebe zur Musik. Als Name wählten sie jenen Ort, an dem sie am liebsten musizieren: ihr Stammtisch in Brandenberg.
Aufnahmen: Ralf Leitner/Manu Stix
Location: Stoffelhäusl St. Gertraudi
Gute Idee, sehr schöne Beiträge ! Wunderbar und danke den Menschen, die dieses Liedgut pflegen und erhalten. Danke Johannes, danke Cine Tirol !
Grüß Gott!
Nur so - und nicht anders, kann ich Dank YouTube die alten Adventslieder mitsingen. Ich kenne einige davon.
Klaus, dein Blog ist einsame Spitze! Das betrifft die vielen, schönen Beiträge samt der beeindruckenden Fotos, die mir alle den Atem rauben aufgrund von Schönheit, Pracht und Erhabenheit der Landschaft.
Weiter oben im Rezeptteil ist das Rezept für die Strauben notiert. Dazu ein Tipp: Ein normaler Trichter zur Herstellung der Strauben tut es natürlich auch. Ich habe mir aber längst bei einem unserer Besuche in Tirol einen Trichter mit langem, handlichen Stil besorgt, ähnlich einer langen Suppenkelle. Die heißen Fettspritzer beim Einfüllen des Teiges, können mir somit nichts anhaben
Liebe Grüße sendet
Heidi aus dem mäßig verschneiten "Pfaffenwinkel".
Liebe Heidi, vielen Dank für das schöne Kompliment. Es freut uns sehr, wenn dir die Eindrücke gefallen, die wir aus Tirol in die Welt senden. Danke auch für den Hinweis mit dem Straubentrichter. Ich habe das im Text vermerkt, leider hatten wir beim Foto-Shooting dieses Werkzeug aber nicht zur Hand 😉 Liebe Grüße nach Bayern & eine frohe Weihnachtszeit!
Einfach wunderbar! Da geht einem echt das Herz auf. Die Kindheit kommt zurück, wie wir verkleidet als Hirten zu viert oder fünft abends durch das tief verschneite Dorf liefen und vor einzelnen Häusern inbrünstig die Lieder sangen"Gott grüaß euch Leutl allesamt....." oder "Wer klopfet an...." Wir bekamen ein paar Vanillekipferl und waren selig. Ich bekam diesen Link von meiner Freundin aus Alaska. Seit langer Zeit wohne ich im Ausland, aber komme regelmäßig gern nach Tirol und verfolge auch die Nachrichten.
Trotz dieser bedrückenden Zeit wünsche ich jedem friedliche, besinnliche Weihnachten.
Liebe Traudi, vielen Dank für deine schönen Worte! Wir wünschen dir ebenfalls frohe Feiertage!